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Foto: Nina Menden/Detailverliebtheit
Liebe Nina, wann, wie und warum hast du dein Herz ans Scrappen verloren?
Ach, das trifft es aber gut: mein Herz an etwas verloren, ja, das habe ich. Angefangen hat alles vor zehn Jahren mit einer Handvoll Papieren, der Frage was man denn Schönes damit machen könnte und einigen amerikanischen Websites. Das hat mir als Einstieg gereicht um zu merken: Scrappen ist ein kreatives Puzzleteil, das mir bisher noch fehlte. Mit Papieren, Fotos, ein bisschen Zubehör oder Farben werden die eigenen Erlebnisse konserviert. Neben der Kreatvitiät gibt es einen unbezahlbaren Nebeneffekt: Alles, was ich geklebt und geschrieben habe, lässt mich noch einmal die Situation erleben, überdenken und wahrnehmen. Es entsteht ein intensiver Bezug zu einem klitzekleinen Moment, der sich sonst vielleicht gar nicht ins Hirn gegraben hätte. Genau das macht das Scrappen so kostbar, denn es entsteht eine Art Dankbarkeit durch diese Art der Wahrnehmung. Das Auge schärft sich für Kleinigkeiten und Details, eben für all das, was aus Langeweile dann Spannung werden lässt, aus negativ plötzlich witzig.
Du bist wahnsinnig produktiv und dein Blog ist ein wahres Inspirationsparadies. Woher nimmst du deine Ideen?
Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht so genau, die sind einfach da. So wie andere einfach leckere Gerichte kreieren oder Geschichten schreiben können. Jeder der etwas produziert, fördert die eigene Kreativität und kommt so immer auf neue Ideen, das ist sozusagen ein positiver Teufelskreis. Testen, Experimentieren und Dinge entstehen lassen – das ist beim Scrappen genau das gleiche wie in vielen anderen Bereichen auch.
Foto: Nina Menden/Detailverliebtheit
Und wie bringst du deine vielen Projekte im Alltag unter?
Das ist so ein Thema, das ich mir am liebsten wegdenken würde. Das ist eine Herausforderung, für die es leider kein Patent gibt und bei der ich immer wieder denke, ich scheitere. Zeitmangel ist chronisch, der Tag hat zu wenig Stunden, Arbeit steht an, der Haushalt erledigt sich trotz inniger Wunschvorstellungen nicht von alleine und Kinder haben eine schräge Eigendynamik, die unberechenbar ist – das kennt jeder und ist bei mir auch nicht anders. Da ist Kreativität eher ein "zwischendurch fließender Prozess" als ein "am Stück geplantes Geschehen". Ab und an sind mal ein paar freie Abendstunden parat. Aber planbar ist das bei uns nicht wirklich, was wiederum auch gut ist, denn auf Knopfdruck kreativ sein zu wollen oder müssen macht keinen Spaß.
Deine beiden Kinder sind sehr präsent in deinem Blog. Scrappen sie auch schon?
Da die Kinder immer da sind und wir eine sehr intensive und große Familie sind, passieren auch 90 Prozent der Erlebnisse mit ihnen. Demnach sind sie auch häufig ein Teil meiner fertigen Werke. Die fotolastige Präsenz meiner Kinder auf dem Blog hat aber mit zunehmendem Alter bewusst stark abgenommen. Seit einigen Jahren dürfen (müssen) sie mitentscheiden, ob etwas gezeigt wird oder nicht. Sie zensieren mich sozusagen und das ist großartig, denn sie hören auf ihren Bauch. Nur so können sie lernen, sich selber später zu schützen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder in dem Umgang mit den Medien sensibilisiert werden. Alles, was ich veröffentlicht habe, ist auch nur ein winziger Bruchteil von dem, was alles wirklich passiert. Meine kleine Madame ist mittlerweile eine richtig wilde, kleine Scrapperin. Sie wünscht sich für sich selber und Freundinnen immer wieder "richtige echte Workshops" und inhaliert jedes Material und jeden Papierrest, den ich aussortiere. Im Gegensatz zu mir als pedantischen Feinmotoriker ist sie herrlich ungenau und beneidenswert impulsiv. Der Sohnemann ist auch wahnsinnig kreativ, aber eher mit einem kopflastigen Tonus. Seine Werke haben oft viel Tiefe und können Tage dauern. Unglaublich, wie toll Gegensätze sein können.
Foto: Nina Menden/Detailverliebtheit
Was ist dein aktuelles Lieblingsprojekt?
Das Buch der "100 Dinge". Es ist ein Projekt, das schon seit einem Jahr läuft und das bestimmt noch das eine oder andere Jahr auf den Buckel bekommen wird. Es ist ein Buch, in dem alle Altlasten und liegengebliebene Projekte vereint sind. Ganz nach meinem Geschmack: machen, abarbeiten, Dinge nutzen, die man hat und nicht immer alles neu kaufen.
Foto: Nina Menden/Detailverliebtheit
Warum ist das Leben gescrappt schöner?
Oft höre ich "Ach, bei dir ist doch alles so toll und einfach und alles ist immer gut." …. Nein, aber das Scrappen lässt es mich manchmal glauben. Das Leben ist schon schwer genug, da darf man die Rosinen ruhig ein wenig rauspicken und zelebrieren. Besonders an den Kindern merke ich, wie sich ihre Wahrnehmung und ihr Verhalten "scrappifiziert" hat. Damit meine ich nicht, dass sie scrappen, nein, es ist die Art des Realisierens und der Wahrnehmung von Situationen.
Wenn ich ein totaler Scrap-Anfänger bin: Was sind deine Tipps für den Start?
Man braucht nicht viel: Eine Hand voll Papiere (weiß und bunt), ein Bogen Graupappe, Kleber, Schere, Cutter, Lineal und eine Schneidematte. Ist dann noch Budget übrig, kann man es in das Material zur Ausschmückung der Fotoseiten investieren. Workshops sind ein guter Weg, an Material und Sets zu gelangen, vor allem weil jemand vor Ort alle Fragen beantworten kann und man am Ende ein fertiges Projekt hat.
Blut geleckt?
Auf Ninas Blog Detailverliebtheit.blogspot.de können Sie abtauchen in ein "Sammelsurium rund um Papiere und Stoffe, der Leichtigkeit des Seins und des gnadenlosen Alltags". Hier finden Sie viele tolle und einfache Anleitungen rund ums Scrappen und Basteln. Von Nina stammt übrigens auch die Anleitung für die süße Cookie-Kiste, die man in unserem Artikel über Food-Geschenke sieht!
haben aber weit gelesen! Wenn wir Ihnen telefonisch weiterhelfen können, wählen Sie doch einfach die 0531 - 12 59 46 in Braunschweig oder klicken Sie sich durch zu unserer Kontaktseite!